Infos und Kontakt: Redaktion 

Das textfeld südost Fest: Feiern mit Textsounds und Bildern

Die Plattform textfeld südost feierte am 07.07.2012 ihr einjähriges Bestehen, denn im Juni 2011 ging die Literatur- und Kulturplattform in ihrer heutigen Form online. Am 7. Juli ab 19:30 wurde daher in der Galerie des Amerlinghauses in Wien (1. Stock, 7. Bezirk, Stiftgasse 8) mit Lesungen, Buch- und Heftpräsentationen, offiziellem Schwelgen in (Projekt-)Erinnerungen, Fotoausstellung und Musik gefeiert.

Aus der Wojwodina angereist kamen die Autoren Mića Vujičić und Srđan Tešin, der seinen aktuellen Roman auf Deutsch vorstellte. Auf der Bühne wurden sie unterstützt von der Wiener Autorin Susanne Gregor. Gelesen wurde aus Srđan Tešins 2012 von Elena Messner übersetzten Reise- und Abenteuerroman "Durch Wüste und Staub" und Susanne Gregors "kein eigener ort".

Präsentiert wurde auch das von Eva Schörkhuber und Elena Messner initiierte Projekt der Wiener Soundspaziergänge "visiting Museumsquartier". Gemeinsam mit 9 anderen mittel- und südosteuropäischen Autoren und Autorinnen, u.a. aus Slowenien und Österreich, sind die drei Gäste in diesen intermedialen Grenzgang eingebunden. Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Projekts stellten sich vor.

Dazu gab es eine Kurzpräsentation samt Text-Comic-Installation der neuesten Ausgabe der Zeitschrift für Theorie und Kunst Triëdere mit Schwerpunkt auf spezifische Potentiale des Comics, darunter auch Comics aus Serbien und Bosnien oder Auszüge aus der Graphic novel Inmates der Heftkünstler Ballhausen/Vogeltanz.

 

Von der "ungewöhnlichen" Herausgeberin und Autoin Barbi Marković wurden außerdem auch die neuesten LICHTUNGEN zum Thema "Das geteilte Belgrad. Subkultur aus den 1990er" vorgestellt.

 

Mit einer Fotoausstellung von David Višnjć und Edward Chapon.

 

Durch den Abend begeiteten unsere textfeld suedost-Redakteurinnen Eva Schörkhuber und Elena Messner.

 


Kurz vorgestellt:

Srđan Tešin: Durch Wüste und Staub (Klagenfurt, Drava 2012, Übs. v. Elena Messner)

Ums Reisen dreht sich, angefangen vom ersten Familienurlaub an der Adria, in diesem Buch alles – in konzentrischen Kreisen, die sich immer weiter vom Ausgangspunkt entfernen. Zunächst wird mit Stationen in den bosnischen Städten Sarajevo, Bihać und Mostar jenes Jugoslawien vermessen, das bald aufhört zu existieren: über Novi Sad, Budapest und Szegedin geht die Reise nach Wien, später nach Afrika. Wüste und Staub stehen auch für die Erfahrungen einer Generation, die mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs "gefüttert worden war wie mit Muttermilch" und nun ihrerseits in den Strudel zerstörerischer Nationalismen gerät. Dieser verwüsteten Wirklichkeit stellt der Autor eine andere entgegen, eine poetische Reise in 49 Etappen, "rettende Oasen in der wachsenden Wüste der Erinnerungen".


Susanne Gregor: kein eigener ort (Wien 2011)

Auch Susanne Gregors Text nimmt mit auf eine eigenwillige Reise, von Österreich nach Budapest geht die Strecke, auf der uns die Autorin in poetisch dichter, rhythmisch zwingender Sprache die Geschichte einer jungen Frau im Spannungsfeld zwischen Liebe und Abhängigkeit, die äußere und innere Grenzen überschreitet, erzählt.


Triëdere 1/2012: Art moyen & yuma: Spezifische Potentiale des Comics

Die aktuelle Ausgabe von Triëdere beschäftigt sich mit den vielfältigen Eigenheiten und Potentialen des Comics. Seine Anschaulichkeit, die ohne mimetische Ambitionen auskommt, prädestiniert ihn zu einem Medium der kritischen Beobachtungen, vielschichtigen Darstellungen und wesentlichen Vieldeutigkeit. Es wird dem oftmals politischen Nimbus des Comic, der immer noch virulenten Frage nach seinem kulturellen Status wie auch der besonderen Ästhetik der "Neunten Kunst" nachgegangen. Die Heftkünstler Thomas Ballhausen und Jörg Vogeltanz steuern Inmates bei (Auszüge aus dem 2006 bei Edition PreQuel erschienenen graphic novel), Elena Messner präsentiert und kommentiert zeitgenössische Comics aus Serbien und Bosnien-Herzegowina, es schreiben Thomas Becker, Barbara Eder, Mira Falardeau, Ole Frahm, Doris Neumann-Rieser, Walter Pamminger und Wolfgang Pichler.

 

Präsentation der LICHTUNGEN - Zeitschrift für Literatur, Kunst und Zeitkritik: Das geteilte Belgrad. Subkultur aus den 1990er 

Barbi Marković, Autorin und Grazer Stadtschreiberin, vergegenwärtigt mit Mitteln der Kunst die Schizophrenie Belgrads während der 90er Jahre: Flucht in die innere Emigration und in den Underground auf der einen, das Toben nationalistischer Turbofolk-Fans und -Stars auf der anderen Seite. Allgemeine Gehirnwäsche oben, Lieder und Texte voller Verzweiflung, Ekel, Sex, Drogen und Tod unten. Übersetzungen von Mascha Dabić.