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Von Erzengeln und Diktatoren

Die Rezeption der deutschsprachigen Übersetzung von Sreten Ugričićs „Diktatorenroman“ An den unbekannten Helden

 

Elena Messner

 

Der Text ist ein gekürzter Auszug aus der 2012 abgeschlossenen Dissertation der Autorin.

 

 

Bei Übersetzungen von Literatur aus dem Serbischen ins Deutsche gibt es ein grundlegendes Faszinosum, das nicht mittransportiert werden kann: die Spannung, die in einem Text durch die Verwendung von zwei möglichen Schriften für eine Sprache entstehen kann. Denn die serbische Sprache verwendet neben dem kyrillischen auch das lateinische Alphabet, wobei diesen beiden Schriften jeweils eigene kulturelle und historische Bedeutungen innewohnen.

Die Verfassung Serbiens hebt heute die kyrillische Schrift für den offiziellen Gebrauch v.a. in der öffentlichen Verwaltung und Schulen als erste Schrift hervor, die lateinische Schrift wird aber gleichberechtigt verwendet. In den 1990ern und im Kontext der Jugoslawienkriege, die ideologische Unterfütterung in kultureller Abgrenzung vom „Anderen“ finden, dominiert in Serbien das Kyrillische. Damit wird bewusst die Betonung auf eine serbische Kulturnation gelegt, die bereits im 19. Jahrhundert ihr eigenes Schrift- und Sprachsystem für das Serbokroatische entwickelt. Von kroatischer oder bosniakischer Seite wird diese Schrift ebenfalls symbolisch mit kultureller Andersheit überladen und als jene des Kriegsfeindes diffamiert. Heute hat die Frage der Schriftwahl tendenziell an Konfliktpotenzial verloren. AutorInnen in Serbien publizieren sowohl auf Kyrillisch und auf Lateinisch (oft im selben Verlag), und haben oft Ausgaben desselben Textes in beiden Schriften. Die meisten AutorInnen in Serbien sind in ihrer Wahl der Schrift frei von politischer Motivation.

Die zwei Schriften erlauben – parallel verwendet – besondere Spiele im Text, die den Bedeutungs- oder Assoziationsspielraum erweitern. Dies kann in einem deutschsprachigen Text schwer nachempfunden werden, auch mit der Verwendung traditioneller deutscher Schriften kann dieses Phänomen nicht adäquat „übersetzt“ werden. Hier stellt sich die Frage, was passiert, wenn Schriftbild-Spiele bei der Übertragung ins Deutsche unübersetzbar bleiben müssen und bestimmte Codes des Textes nur auf der thematisch-stilistischen Ebene, aber nicht mehr über das Schriftbild ausgesendet werden. Nicht zuletzt ist diese Frage eine Herausforderung für die ÜbersetzerInnen.

Der Autor beim Serbienschwerpunkt auf der Leipziger Buchmesse 2011, den er selbst mitorganisierte
Der Autor beim Serbienschwerpunkt auf der Leipziger Buchmesse 2011, den er selbst mitorganisierte

Sreten Ugričićs 2010 in Serbien beim größten kommerziellen Verlag Laguna publizierter Roman Nepoznatom junaku [An den unbekannten Helden] greift im Original auf geradezu „plakative“ Schriftbild-Spiele zurück, um seine Geschichte über Diktatur und Unterdrückung zu inszenieren. Im Folgenden soll anhand dieses Beispiels zwei grundsätzlichen Fragestellungen nachgegangen werden: Zunächst folgt ein Exkurs zu übersetzungskritischen Fragen, die beantworten sollen, welche Schwierigkeiten bei der Übersetzung und interkulturellen Rezeption eines 1) formal radikal verspielten, 2) hermetischen bzw. antinarrativen und 3) im Schriftbild variierenden Text auftreten können.

Die zweite Fragestellung, die zur Sprache kommen wird, ist jene nach der Romanrezeption durch ein deutschsprachiges Publikum, das auf ein anderes kulturelles Wissen zurückgreift, als der (serbische) Autor. Fragen nach der Universalität von Literatur stellen sich damit automatisch. Abgerundet wird die Analyse mit der Betrachtung der Rezeption der Autorenfigur SRETEN bei deutschsprachigen KritikerInnen.

 

Ein junger kroatischer Kritiker, Matko Vladanović, leitet seine 2011 verfasste Rezension des Romans, der in Kroatien bislang noch keine Ausgabe erlebt, damit ein, zunächst ein paar Dinge „klären“ zu müssen:

 

Das neue Buch des Direktors der Nationalbibliothek Sreten Ugričić An den unbekannten Helden wird schwerlich seinen Weg zum kroatischen Leser finden. [...] Hier liegt das Problem nicht nur darin, dass die Distribution von Literatur auf der Relation Kroatien-Serbien so gut wie inexistent ist [...]. Der banale Grund, der als erstes auffällt, ist, dass dieses Buch in zwei Schriften verfasst ist – Lateinisch und Kyrillisch. Falls dies nicht weiter bemerkenswert vorkommen mag, gilt es daran zu erinnern, dass bereits unsere Generation (von der Jugend ganz abgesehen) mit dem Lesen des Kyrillischen (obwohl es sich um eines der ältesten Schriftsyteme der, um es so zu sagen, kroatischen Sprache handelt) große Probleme hat. Der zweite Grund ist thematischer Natur. Da jeder Versuch der Genrebestimmung für diesen Roman von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, bezeichnen wir ihn, um zumindest einen referentiellen Punkt zu haben, als Dystopie. Eine nicht-lineare, anti-fabulative und gänzlich unklassische, aber dennoch eine Dystopie.

Nun, im Unterschied einer Dystopie globaler Natur die auf die eine oder andere Weise die Katastrophe der gesamten Menschheit thematisiert, ist diese an eine konkretere Region gebunden, ihre Mythen und populären Ideologien. Ohne Kenntnis des richtigen Kontextes, in diesem Fall des zeitgenössischen und historischen Serbiens, wird die Dystopie von Sreten Ugričić ihre Schärfe, Bitterkeit, Absurdheit und kritische Haltung verlieren.

Eine Dystopie rechnet, wie dies Vladimir Arsenić betont, im Unterschied mit einer Utopie mit einem Leser, der „weiß“ wovon die Rede ist und mit dem Autor bestimmte Einstellungen und Erfahrungen teilt – mit einem Leser, der mit den für den Text relevanten Codes umgehen kann. Das bedeutet, was dem kroatischen Leser übrigbleibt, wenn er auf den Roman stößt, ist, sich zu fragen, in welchem Maße das Land in dem er lebt, mit dem benachbarten vergleichbar ist, und ob er überhaupt, als Leser aus Kroatien, sich mit einer Geschichte identifizieren kann, die den Zustand Serbiens in vier Jahren beschreibt. Je tiefer wir in den Roman eintauchen, umso klarer wird, dass jede Antwort auf diese Frage nichts ist, worauf wir uns freuen können. Denn, wenn es um spezifische Themen in An den unbekannten Helden geht, gibt es zwischen Kroatien und Serbien keinen Unterschied. Unabhängig davon, von welchen Jahren die Rede ist.1

  

Diese Einleitung wirft spannende Fragen auf und fokussiert v.a. auf das Problem der Rezeption des in einem besonderen Naheverhältnis zum (kroatischen) „Wir“ stehenden (serbischen) „Anderen“. Die Rezension ist mit einer deutlichen Provokation verbunden: Ein gesellschaftskritischer Text soll in seiner radikalen Kritik an Serbien als Kritik an Kroatien gültig gemacht werden.

Dafür wird von einer Interpretation des Romans als Spiegelung ausschließlich „serbischer“ Phänomene Abstand genommen. Dies ist speziell interessant, wenn man berücksichtigt, wie viele Verweise auf explizit serbische Kultur und Geschichte der Autor im Text montiert, und wie häufig die Betonung des Handlungsorts „Serbien“ im Roman wiederholt wird, um die Handlung zu lokalisieren und eben nicht zu universalisieren. Nicht zuletzt wird das Kyrillische als deutliches Zeichen dieser „Lokalisierung“ eingesetzt.

Es sei vorweggenommen, dass kein einziger deutschsprachiger Rezensent den Roman auf ähnliche Weise wie der zitierte kroatische Kritiker auf den eigenen Staat, etwa Deutschland oder Österreich, und seine Geschichte bezogen liest.

 

 

Der Roman und sein Held

 

Die Handlung des im Original wie in der Übersetzung als „Nichtfiktion“ bezeichneten Romans ist im Jahr 2014 situiert. Dass der Autor den Roman in diese nicht so ferne Zukunft projiziert, hat mehrere Gründe. Zunächst lässt die greifbare Nähe des Jahres (das Publikationsdatum des Originals ist 2010, das der deutschen Übersetzung 2011) diese Zukunft gefährlich aktuell erscheinen. Vor allem aber geht es um ein kollektives Trauma, das damit in den Assoziationsprozess mit hineingeholt wird. Genau 100 Jahre werden 2014 nämlich seit dem Attentat Gavrilo Princips auf den österreichischen Thronfolger und seine Frau in Sarajevo vergangen sein. Princip ist dabei eine historische Figur, die, wie auch Ugričićs Roman in vielfacher Weise vorführt, in verschiedenen Kulturen auf äußerst unterschiedliche Weise erinnert wird. Die Interpretationen reichen vom Terroristen und Attentäter, über den verwirrten Jugendlichen hin zum heldenhaften Tyrannenmörder und Freiheitskämpfer, wie später noch thematisiert wird.

 Beginnen wir beim ersten Hinweis, den ein deutschsprachiges Lesepublikum bei Zurhandnahme des Buches erhält, nämlich beim Klappentext der deutschen Übersetzung, erhalten wir basale Vorinterpretationen bzw. Rezeptionslenkungen, die dieses politische Themenfeld vorwegnehmen. Hier heißt es, der Autor entmythologisiere das Attentat in Sarajevo, das hundert Jahre lang in Serbien bejubelt wurde und entlarve eine repressive, vom Virus des Nationalismus zersetzte Gesellschaft, stelle die Frage nach dem Einzelnen in einer solchen Gesellschaft und reflektiere poetisch die Konsequenzen von Manipulation durch den Staat und von systematischer Freiheitbeschränkung. Die Hauptfigur des Romans sei der „Unbekannte Held“, der sich nicht wie im Mythos für sein Vaterland aufopfert, sondern seinen eigenen Mythos zu entlarven versuche; der Roman sei eine provokative Allegorie auf Serbien, die aber auch auf andere Staaten übertragen werden könne.

Grundsätzlich schwankt diese vom Verlag gegebene Interpretationslenkung zwischen der Ansicht, Ugričić habe eine universalgültige Allegorie auf Gewalt und Unterdrückung verfasst und der Vorstellung, der Roman sei eine Allegorie auf Serbien, was durch die Erwähnung des Attentats in Sarajevo unterstrichen wird. Überprüfen wir zunächst einmal diese paratextuellen „Vorgaben“, indem wir uns dem Text in den folgenden drei Kapiteln von seinen formal-inhaltlichen Aspekten her nähern und diese anhand von Mascha Dabićs 2011 beim Dittrich Verlag vorgelegter deutscher Version2 übersetzungskritisch diskutieren. Dabei soll auch auf die Frage nach Intertextualität und ihrer Bedeutung für das Verständnis des Textes fokussiert werden.

 

 

Schriftbild- und Wortspiele

 

Formal-stilistisch ist Ugričićs Text verspielt und dies nahezu bis zur Unverständlichkeit. Der Autor bedient sich zahlreicher Techniken, um ein lineares Narrativ zu vermeiden und stattdessen einen systematisch mehrdeutigen Text zu produzieren. Assoziativ und nicht durch kausal-chronologisches, realistisches Erzählen werden die Textteile verwoben. Durch Zitate aus Popkultur, Literatur, Bibel und bürokratisch-pragmatischen Texten entsteht ein Assoziationsraum, aber kein plot oder klar erkennbares Narrativ, dem eine Leserinstanz folgen könnte. Sprachlich herrschen Asketismus, kurze Sätze, viele Absätze, die durchgängige Verwendung des Präsens, blitzartige Momentaufnahmen, exzessiver Einsatz von Abkürzungen für staatliche und kirchliche (fiktive) Institutionen und Funktionsträger vor. Regelmäßig wiederaufgenommene Pseudo-Slogans werden durch penetrante Wiederholungen in paradoxale Formulierungen verwandelt.

Die häufig auftauchenden Begriffe Serbien und Diktator werden im Text konsequent in kyrillische Schrift gesetzt, ebenso wie einige abstrakte Substantive, die auf nationalpatriotische und religiöse Rhetorik verweisen (z.B. Sieg oder Mitleid). Der Rest des Buches ist in lateinischen Buchstaben gedruckt. Bei Ugričić ist das Kyrillische demzufolge mit durchgängig negativen Assoziationen behaftet: Nationalismus, Klerikalismus und Diktatur. Dass diese negativen Begriffe mit dem Substantiv Serbien gleichgesetzt werden, also eine radikal staatskritische Funktion im Text erfüllen, wird dabei nicht nur inhaltlich sondern auch auf der Ebene des Schriftbildes vorgeführt.

In der Übersetzung geht dieser Effekt zwangsweise verloren. Die Übersetzerin setzt, da es keine adäquatere Form dafür gibt, die kyrillischen Begriffe durchgängig kursiv. Eine über das Schriftbild transportierte Ideologiekritik fällt vollständig weg. Eine weitere über dieses Schriftbild mitgetragene Assoziation kann damit folglich nicht hervorgerufen werden: die Nähe zum Russischen, das ebenfalls ein kyrillisches Schriftbild verwendet, sowie damit einhergehend zur Orthodoxie. Interessanterweise hat die Übersetzerin die wenigen russischen Wörter in der Figurenrede in der Übersetzung auf Kyrillisch wiedergegeben.

Einem/-r serbischen LeserIn würde, schon wegen des politisierenden Einsatzes des Kyrillischen, eine Interpretation schwerfallen, wie sie eine deutsche Kritikerin in ihrer Rezension des Romans formuliert: In dem Roman seien, so Elfriede Müller, „eines der wenigen Relikte aus dem Realsozialismus [...] die immer und überall auftauchenden hilfsbereiten Russen“.3

Diese Interpretation übersieht das deutlich satirisch-kritische Moment bei den „Russenauftritten“ im Roman, das im Originaltext durch die schriftbildliche Untermalung noch verstärkt wird: Auf der Ebene des Schriftbildes wird die Gleichsetzung der Russen (durch die in kyrillischer Schrift gedruckte Figurenrede) mit dem Diktator Serbiens vollzogen. Dies verdeutlicht, dass das Spiel mit dem Schriftbild im Roman neben der „Lokalisierung“ auch die Politisierung des Geschriebenen erzeugt und eine nur optisch erfahrbare zusätzliche Bedeutungsebene ermöglicht, die in der Übersetzung verlorengeht.

Ein zentrales Sprachspiel des Textes beruht zudem darauf, die bürokratische Sprache des Staatsapparates durch maßlose Übertreibungen der Lächerlichkeit preiszugeben. Die exzessiv eingesetzten fiktiven Abkürzungen funktionieren nach dem Prinzip der Neuschöpfung von Akronymen. Beispiel wäre im Original etwa „CPK, Centralna prestonička kazionica“, was in der deutschen Übersetzung zu „ZHS, der Zentralen Hauptstädtischen Strafanstalt“4 wird. Ugričić legt dies auch auf die Sphäre der Religion um, die Kirche und ihre Würdenträger werden mit einer Unmenge solcher Akronyme ausgestattet. Die Übertragung dieses Spiels funktioniert in der Übersetzung grundsätzlich reibungslos, weil damit nur ein universales Phänomen zitiert wird. Das 20. Jahrhundert hat eine Unmenge an Abkürzungen in den politischen Alltagssprachgebrauch eingeführt, solch ein satirisches Spiel mit Akronymen erweckt im Deutschen also denselben parodistischen Effekt wie im Serbischen.

In einem für den Roman wesentlichen Detail aber kommt es bei diesen Abkürzungen in der Übersetzung zu einer relevanten Verschiebung: Ugričić zitiert mit einer im Text oft wiederkehrenden Abkürzung ein bereits existierendes Akronym, das allerdings aus einer anderen Wortkette abgeleitet wird. Die Bezeichnung für den Berg „Uzvišeno Div-Brdo Avala“5 („der hohe herrliche Berg Avala“) wird im Text als UDBA abgekürzt. Dieser Berg UDBA/Avala erweckt im Roman immer neue Assoziationen. Der nahe bei Belgrad liegende Berg Avala (nicht fiktiv), auf dem auch das für den Roman zentrale und titelgebende Denkmal an den Unbekannten Soldaten liegt (nicht fiktiv), wird damit im Original mit dem jugoslawischen Geheimdienst UDBA (nicht fiktiv) verbunden. Es kommt so zu einer Überlappung möglicher Bedeutungen: UDBA „Uprava državne bezbednosti“, zu Deutsch der Staatssicherheitsdienst, bezeichnet die 1946 gegründete Geheimpolizei in Jugoslawien, umgangssprachlich wird damit auch der nach der Auflösung Jugoslawiens agierende serbische Geheimdienst bezeichnet, der wie in den anderen Nachfolgestaaten Jugoslawiens in neustaatliche Sicherheitsdienste umstrukturiert und umbenannt wird.

Das am genannten Berg Avala aufgestellte „Denkmal des Unbekannten Soldaten“ erbaute der jugoslawische Bildhauer und Architekt kroatischer Herkunft Ivan Meštrović im Ersten Jugoslawien und zwar – quasi als Hofangestellter – im Auftrag des serbischen Königs Alexander I. Diese Fakten zählen zum kollektiven Gedächtnis Serbiens bzw. Jugoslawiens und stellen kein besonderes Insiderwissen dar. Die Bedeutung des im Titel benannten Kriegerdenkmals ist eine mehrfache. Es ist ähnlich wie viele seiner Art ein Kollektivdenkmal für gefallenen Soldaten der eigenen Armee – damit zwar national konnotiert, aber nicht auf eine bestimmte Zeit, einen bestimmten Raum oder einen bestimmten Krieg referierend. In diesem Sinn sind solche Denkmäler überzeitlich und können je nach gesellschaftspolitischem Kontext mit neuen Bedeutungen aufgeladen werden. So erklärt sich, dass Meštrović dieses Denkmal in einer Monarchie (unter einem serbischen König) erbaute, dass im Tito-Sozialismus an dieser Stelle jährlich am Nationalfeiertag der SFR Jugoslawien in Anwesenheit des sozialistischen Präsident Jugoslawiens der gefallenen Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg gedacht wurde, und dass das Denkmal nunmehr jährlich am neuen Nationalfeiertag vom Präsidenten der heutigen Republik Serbien besucht wird.

In diesem Sinne setzt der Autor eine vielfältig aufgeladene Figur als (Roman-)Helden ein, der aber deutlich auf nationale Geschichte und Kultur (Denkmal und Kunst, Geschichte Jugoslawiens/Serbiens im 20. Jahrhundert) referiert. Dieser Held steht im Text für Freiheit und ist etwa der Telepathie mächtig, der einzigen freien Kommunikationsmöglichkeit in der „totalen“ Diktatur Ugričićs. Der Ort, der mit diesem Denkmal und Helden in Zusammenhang steht, wird allerdings im Originaltext durch die dafür verwendete Abkürzung UDBA in einen sehr negativen Kontext der staatlichen Gewalt und des politischen Mordes gestellt. Hier vermischen sich schließlich Assoziationen wie Gut und Böse, Freiheit, Opfer und Heldentum, Gewalt durch den Staat, Kunst im Dienste von Herrschaft oder als Ausdruck der Freiheit. In der serbischen Fassung des Romans wird also mit wenigen Worten, Schriftbildwechseln und Abkürzungen eine große Bandbreite von kulturellen Wissensbeständen sowie historischen und aktuellen politischen Kontexten aufgerufen, zusammengehalten durch die Frage nach einer immer neu modulierten kollektiven und individuellen Erinnerung.

Die Übersetzerin hat sich dafür entschieden, den UDBA-Berg als „Kolossal Großen Berg“ Avalas zu übersetzen und mit „KGB“ abzukürzen. Damit gelingt es ihr – und man kann das nur lobend herausstreichen, denn Sprachspiele sind die mitunter am schwierigsten zu übersetzenden Finessen eines Textes – beim deutschsprachigen Lesepublikum zumindest einige der Assoziation des Originaltextes hervorzurufen: Diktatur, kommunistisches Regime, politische bzw. staatliche Gewalt, Geheimdienst. Der aktuellere und serbienspezifische Bezug aber fällt weg.

Ugričićs Staatssatire ist jedoch auf keinen Fall (nur) als Kritik am Sozialismus angelegt, vielmehr deuten Produktions- und Rezeptionskontext deutlich darauf hin, dass mit dem Diktator nicht vorrangig Tito oder Herrscher aus monarchistischen Zeiten Jugoslawiens gemeint sind, sondern auch und vor allem ein Serbien der 1990er und der Gegenwart. Das Buch entstand in etwa in den Jahren 2008 bis 2010, der Beginn der Arbeit am Text liegt noch in der Regierungszeit des Präsidenten Vojislav Koštunica, womit auch nahe liegt, dass der lächerliche Diktator im Roman auch eine Satire auf diese Person sein will. Dies ist eine Deutung, die v.a. beim Zusammenlesen von Interviews des Autors glaubhaft wird, in denen er darauf verweist, dass er ein zeitgenössisches Serbien (also nicht nur ein historisches vor oder in den 1990ern), aber auch universale Gewalt des Staates gegen Individuen kritisiert. Diese Spannung kann in der Übersetzung nicht mittransportiert werden, vielmehr wird durch die Abkürzung KGB eine Lesart des Buches als Abrechnung mit kommunistischen Regimen verfestigt. Es ist aber im Gegenzug anzunehmen, dass UDBA bei einem deutschsprachigen Publikum keinerlei entsprechende Assoziationen erzeugen würde. Nichtsdestotrotz verdeutlicht dieses Beispiel eindrucksvoll, dass Übersetzung stets auch Interpretation bedeutet, was bei einer aufmerksamen Lektüre von Übertragungen fremdsprachiger Texte mitbedacht werden muss.

 

 

Übertreibung und Groteske: Demontage der Nationalmythologie

 

Der Roman beginnt mit einer experimentell-mystischen Nacherzählung des Attentats in Sarajevo. Bereits im ersten Kapitel „Die Prinzipien“ (dem noch ein kurzes Kapitel „Vorneweg“ als Vorschau auf den Roman vorangeht) entsteht beim deutschsprachigen Lesepublikum eventuell Erklärungsbedarf. Im Serbischen sind Princip (Gavrilo Princip) und princip (das Prinzip) identisch. Gavrilo, im Deutschen Gabriel, verweist auf den Erzengel Gabriel und den Attentäter Gavrilo zugleich. Die Übersetzerin greift in der Romanübersetzung an einzelnen Stellen erklärend mit Anmerkungen in Fußnoten ein, v.a. wenn es um sonst unverständliche Sprachspielen geht. So auch an dieser Stelle, da der Erzengel ohne dieses Namensspiel keine „Herleitung“ erfährt, wie es im Original der Fall ist. Solche im Original plakativ eingesetzten Wortspiele bzw. Assoziationsketten sind über den ganzen Text verstreut.

Das erwähnte Attentats-Kapitel reiht in philosophisch-lyrischer Sprache aphoristische Passagen aneinander. Entzifferbare Codes sind der Name Princip, die Miljacka (Fluss in Sarajevo), ein Schuss aus der Pistole des Erzengels Gabriel (Gavrilo), der Thronfolger, seine schwangere Frau im Gespräch mit dem Erzengel, der nach seinem abgegebenen Schuss seine Unsterblichkeit und Aura verliert und von Soldaten weggezerrt wird. Am Ende der Szene heißt es:

Neben der Lateinerbrücke, genau wo Gavrilo gestanden hat, bleiben Fußabdrücke im Boden zurück, für immer. Prinzipien unterliegen widersprüchlichen Deutungen. Neben Princips linkem Fußabdruck steht: „An dieser Stelle brachte Gavrilo Princip am 28. Juni 1914 mit seinen Schüssen den Protest des Volkes gegen die Tyrannei und das jahrhundertelange Streben unserer Völker nach Freiheit zum Ausdruck.“ Neben Princips rechtem Fußabruck steht: „An dieser Stelle verübte Princip am 28. Juni 1914 das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este und seine Gemahlin Sophie Chotek von Chptkowa und Wognin.“6

Die in der Übersetzung kursiv gesetzte Stelle ist im Original Kyrillisch und betont schriftbildlich, dass es sich hier um einen „serbischen“ bzw. „südslawischen“ Erinnerungsdiskurs handelt (was die deutschsprachige Leserschaft nicht wie im Original über das Schriftbild „aufs Auge gedrückt bekommt“). Das verdeutlicht die Intention des Autors, darauf zu verweisen, wie politische Ereignisse im kollektiven Gedächtnis verschiedener Kulturen unterschiedlich interpretiert werden.

Auf die Attentats-Szene folgen weitere Verweis-, Assoziations- und Sprachspiele. Rund um Begriffe, die in der serbischen kollektiven Erinnerung zentral sind, deutet sich eine schwer nacherzählbare Handlung an: Zitiert werden Schlüsselszenen der serbischen politischen Geschichte, oft nur in einzelnen Worten oder Sätzen: „Terrorismus“, „Freiheit oder Tod“, „Vidovdan“. Auch Erwähnungen konkreter Orts- und Personenamen evozieren zentrale Momente serbischer Geschichte (z.B. der Fürst Obilić, der Patriarch aus Peć). Außerdem werden Pseudo-Slogans und rhetorische Fragen wie „Wem gehört Bosnien?“ oder wenig Sätze später gefolgt von „Die Methode ist das kyrillische Alphabet.“7 hinzugefügt. Diese Codes sind einer serbischen bzw. (post-)jugoslawischen Leserschaft vertraut, während ein deutschsprachiges Lesepublikum diese außerliterarischen Intertexte schwer decodieren wird können.

Die Übersetzerin entscheidet sich an dieser Stelle für ein einmaliges Eingreifen und zwar beim „Vidovdan“, während sie andere Intertexte (Orts- und Personenamen, die mit der Geschichte Serbiens verbunden sind) wohl aus Lesbarkeitsgründen unerklärt stehen lässt. So wird etwa erst später im Roman auch erwähnt, dass Ključ nicht nur eine Stadt in Bosnien ist, sondern auch Schlüssel bedeutet. Wenn der Autor an dieser Stelle formuliert, „Ključ ist in Bosnien“, verweist er doppeldeutig sowohl auf die bosnische Stadt als auch darauf, dass das „Schlüsselproblem“ (Serbiens/Jugoslawiens) in Bosnien liege.8

Ugričić zitiert mit dem Vidovdan mehrere für die serbische Nationalmythologie relevante Ereignisse. Die Übersetzerin thematisiert in ihrer Erklärung viele davon und formuliert, nachdem sie Basisangaben gibt: „In der serbischen Geschichtsschreibung und Mythologie wird dem Vidovdan häufig eine besondere Bedeutung zugeschrieben: Am 15. Juni 1389 (gregorianisch: 28. Juni) fand die Schlacht am Amselfeld zwischen Serben und Osmanen statt; auf diese bezog sich Slobodan Milošević in seiner berühmten Rede auf dem Kosovo am 28. Juni 1989. Am 28. Juni erschoss Gavrilo Princip den Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo.“9

Eine deutschsprachige Leserschaft könnte sich heutzutage mit Leichtigkeit im Internet noch über die weiteren Bedeutungen des Vidovdan informieren. So führt etwa das deutschsprachige Wikipedia mehrere Ereignisse an, die nicht nur zufällig auf diesen Tag fielen: Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Verabschiedung der sog. „Vidovdan-Verfassung“ im Königreich Jugoslawien feierlich auf den 28. Juni 1921 gelegt; 1948 wurde die „Resolution über den Zustand in der KP Jugoslawiens“ am 28. Juni veröffentlicht. Diese stellt fest, dass die jugoslawische KP durch ihren von Moskau unabhängigen Kurs in den Grundfragen der Außen- und Innenpolitik vom Marxismus-Leninismus abgewichen ist und nun eine feindselige Politik gegenüber der Sowjetunion führt. Das Datum markiert also den endgültigen Bruch zwischen Moskau und Belgrad. Am Vidovdan wurde schließlich 2001 Slobodan Milošević von den serbischen Behörden an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert.10

Im serbischen Wikipedia-Eintrag zum Vidovdan finden sich andererseits gar vierzehn politisch-historische Ereignisse, wobei angeführt wird, das einige davon (v.a. die internationalen) zufällig auf den Tag fallen (und manchmal seitens Serbiens als Provokation interpretiert werden) und andere bewusst auf diesen Tag gelegt werden, um die Symbolik des Feiertages zu nutzen. Dass es etwa auch kein Zufall ist, dass der Besuch des Thronfolgers in Sarajevo 1914 auf diesen Tag fällt und dieser nicht zuletzt deshalb von der Bevölkerung des damaligen Bosnien, die die Habsburger Monarchie zu einem sehr großen Teil bereits als „Völkerkerker“ ablehnt, als Beleidigung verstanden werden muss, steht heute außer Frage. Holm Sundhaussen bezeichnet den Besuch an diesem Tag etwa als eine „törichte Provokation“.11

Auf jeden Fall ist der Vidovdan ein symbolträchtiges Datum, das dem durch den Text ausgelösten Assoziationsprozess neue Impulse geben kann.

In der jugoslawischen Geschichtsschreibung nimmt Gavrilo Princip die Funktion eines Helden ein. Princip, zum Zeitpunkt der Tat ein knapp 19 Jahre alter Bauernsohn aus Nordwestbosnien, bezeichnet selbst im Prozess 1914 in Sarajevo seine Tat als Tyrannenmord und bereut nur den Tod der Gemahlin, er wird daraufhin zu 20 Jahren harter Zwangsarbeit im Gefängnis in Theresienstadt verurteilt, unternimmt einen Selbstmordversuch und stirbt 1918 im dortigen Spital12, was einen sich um ihn etablierenden Märtyrertopos unterstützt. Sein Attentat bietet den für einen Präventivschlag gegen Belgrad eintretenden Kreisen in Wien einen willkommenen Anlass, um Serbien ein auf 48 Stunden befristetes Ultimatum zu stellen, das unerfüllbar bleibt, wonach Österreich Serbien rasch den Krieg erklärt. Dies leitet entgegen der in Österreich vorherrschenden Meinung, der Krieg würde rasch und leicht gewonnen werden, den Ersten Weltkrieg ein. Serbien erleidet unglaublich hohe Verluste in diesem Krieg – geht aber grundsätzlich als Sieger daraus hervor. Eine heroische Erinnerungskultur in Serbien etabliert sich daher rasch und wird nach Kriegsende auch durch das hohe Ansehen bei den Alliierten unterstützt.13

Gavrilo Princip wird später von großen Teilen südslawischer Bevölkerung als Kämpfer, der die Befreiung vom „Völkerkerker“ anstrebte, angesehen, und etwa auch nach 1945 als Volksheld und Kämpfer gegen den Okkupator im jugoslawisch-sozialistischen Gedächtnis verankert. Dieser Erinnerungskultur stellt sich der Text von Ugričić entgegen, indem er sie als kriegsunterstützend und politisch instrumentalisierbar ausstellt. Die Assoziationsketten im Text verweigern systematisch jede Heldenerzählung über (serbische) Geschichte: der Vidovdan, Gavrilo Princip, die „Bosnienfrage“ relativieren sich ständig gegenseitig bzw. führen zu keinem klaren Schluss, erlauben keine Bewertung des fragmentarisch erzählten und zitieren sich auch immer wieder selbst bzw. wiederholen sich bis ins Sinnlose. Der Diktator lässt sich im Roman dazu überreden, zur 100-Jahr-Feier des Attentats (Ugričić referiert damit auch auf die 600-Jahr-Feier 1989 der Kosovo-Schlacht, bei der Milošević seine Rede hält) ein kolossales Spektakel zu veranstalten und das Attentat nachzustellen. Im Verlauf des Romans wird dem Bosniendiskurs noch die „Kosovofrage“ (die Figuren fahren in der zunehmend absurder werdenden Handlung in den Kosovo) hinzugefügt. Ugričić bezieht also politisch-ideologisch klar Position, sein Roman wird als Antinarrativ großer (nationaler, religiöser) Heldenerzählungen lesbar. Dies vollzieht er teils geschickt, und teils mit oberflächlichen Doppeldeutigkeiten und Wortspielen.

Sein Text ist, wie deutlich wurde, eine Collage aus aphoristisch-lyrischen, essayistischen Passagen, sowie fragmentierten Nach- und Neuerzählungen nationaler und religiöser Narrative. Reale Ereignisse aus Zeitungsberichten, pervertierte Bibelzitate, regionales Liedgut, Verweise auf die (Kultur-)Geschichte Jugoslawiens und Serbiens im 20. Jahrhunderts, Zitate literarischer Texte und Filme werden in den Text montiert, darunter sowohl international bekanntere, „westeuropäischen“, aber auch jugoslawisch-serbische. Ohne Kenntnis dieser „Codes“ werden ein Leser und eine Leserin sich in diesem Geflecht aus Verweisen einem seltsam unkonkreten, teilweise unverständlichen Text, der gar als banal empfunden werden mag (vgl. die Literaturkritik von Elfriede Müller) gegenüber finden. Einmal mehr wird augenscheinlich, dass gerade Intertextualität eine Frage der Rezeption ist und die Interpretation von Texten je nach Erkennen von Bezügen und Zitaten variieren kann.

 

 

Die Autorenfigur SRETEN

 

Der Roman An den Unbekannten Helden erscheint 2011 zum Serbienschwerpunkt auf der Leipziger Buchmesse in deutscher Übersetzung von Mascha Dabić. Staatlich finanzierte Fördernetzwerke in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie das serbische Kulturministerium und die Schwerpunkttradition der Buchmessenstadt Leipzig sind der Motor für die Übersetzung: Die Übersetzung wird vom serbischen Kulturministerium und dem Netzwerk Traduki finanziert und das serbische Kulturministerium lädt den Autor zur Buchmesse ein.

Publiziert wird der Roman in der Balkan Edition des Dittrich-Verlags, die mit drei serbischen Romanen nach vorangehenden Übersetzungen bulgarischer Literatur zu dem Zeitpunkt erstmals auch serbische Literatur verlegt. Die Reaktionen auf Buch und Autor bleiben jedoch zu dem Zeitpunkt teils gespalten und zudem nicht gerade zahlreich. Nur vier Rezensionen, dafür sechs Interviews werden bis zu einem halben Jahr nach Erscheinen des Romans und dem Buchmessenschwerpunkt publiziert. Hinzu kommen knapp zehn Nennungen des Buches in Überblickstexten zum Serbienschwerpunkt auf der Leipziger Buchmesse und zu Auftritten des Autors auf der Messe, die im Folgenden aufgrund ihrer Kürze teilweise vernachlässigt werden.14

Die bereits zitierte Kritikerin Elfriede Müller schreibt in einer der vier Rezensionen – als einzige – negativ über den Roman, den sie zunächst mit literaturgeschichtlichen Vorbildern abgleicht:

An den unbekannten Helden versucht die Aspekte seiner unterschiedlichen Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen und scheitert unter anderem an dieser Ambition. Lehrstück, Fragment, Metapher, Science Fiction und religiöse Utopie will diese Nichtfiktion sein. Die Geschichte behandelt das Serbien Miloševićs, den er als absurden Diktator beschreibt, der an König Ubu und Arturo Ui erinnert. Zum Diktator gesellen sich der unersetzbare Narr und ein Volk im reversiblen Koma. Die Situation ist so schrecklich, dass es in Serbien keine Sterne mehr am Himmel gibt und keine Kinder mehr zur Welt kommen wollen.15

 

Für die Rezensentin ist der Roman grundsätzlich missglückt, wobei sie ihre Kritik u.a. daran festmacht, dass die Dikatorfigur und ihre Umgebung zu absurd gestaltet sind. Als klare Grundierung der Figur legt sie Milošević fest. An späterer Stelle formuliert sie, dass der Roman seine gesellschaftskritische Absicht verfehle:

Die Absicht des Autors, den serbischen Nationalismus zu dekonstruieren, verliert sich auf dem undurchdringlichen Weg der immer neue Mythen produzierenden Handlung. Der Roman spielt in den letzten 100 Jahren, von 1914, dem Attentat serbischer Nationalisten auf den österreichischen Thronfolger, bis zum Jahr 2014, aber eigentlich spielt er in einem ahistorischen Raum und kokettiert mit der griechischen Tragödie. Er steckt voller Referenzen (dem Surrealismus, der Leibniz‘schen Monade, der Molusischen Katakombe von Günther Anders), die dem Ganzen nur noch einen fragmentarischeren Charakter verleihen, auch wenn sie die Belesenheit des Autors dokumentieren. Sreten plädiert für den Tyrannenmord, bleibt politisch aber unscharf, was die Kritik am heutigen Serbien angeht. [...] Die unsterblichen gezähmten Diktatoren versammeln sich am Ende ganz niedlich auf der „Kleinen Kriegsinsel“. „Serbien ist schaurig, wie gut, dass es nicht existiert“, wird der Autor nicht müde zu wiederholen und verlegt zu guter Letzt ohne einen Hauch Ironie das Schicksal des Landes in Gottes Hände, der allerdings nicht einmal diesen Roman hat retten können.16

 

Es sei daran erinnert, dass diese Kritikerin dem Autor auch unterstellt, die Figuren der „hilfsbereiten Russen“ seien Relikte seines sozialrealistischen Romantismus. Dass solch eine Interpretation andere Signale des Textes missachtet, wurde bereits besprochen. Die Kritik an der Form des Romans geht jedenfalls in dieser Rezension mit jener an politisch-ideologischen Momenten des Textes einher.

Die drei weiteren deutschsprachigen RezensentInnen beurteilen das Buch dagegen positiv. Ursula Escherig etwa hält in einer Rezension im Tagesspiegel zunächst zu formalen Fragen des Romans fest, Sreten Ugričić benutze „Bestandteile der Realität wie einen Steinbruch“ und nationale Symbole als „Spielmaterial“. Sie bezeichnet den Autor als „listig“, betont die formale Verspieltheit des Textes, die Scharaden des Erzählers, der stets in anderer Gestalt auftritt, als sachlicher Berichterstatter in dritter Person, als höchst subjektives „ich“, als kumpelhaftes „du“ im Sinne einer rätselhaften Komplizenschaft.17 Sie lobt das Spiel des Autors mit Form und Sprache und formuliert etwa in Bezug auf den Einsatz der Telepathie als Metapher der Freiheit bzw. freien Rede zu Zeiten der Zensur:

Aus dieser Konstellation ergibt sich die formale Anlage: Lässt sich ein Buch vorwiegend als Innenansicht eines Gehirns erzählen, das mit einem anderen Gehirn kommunizieren will? Das ist das mit vielen Literaturgattungen spielende Experiment – und über weite Strecken ist es geglückt, auch wenn man als Leser ein Höchstmaß an Konzentration braucht. Eine traditionelle Handlung gibt es nicht, aus assoziativen Versatzstücken entsteht ein vieldeutiges, oft ironisch gebrochenes Anspielungslabyrinth.18

 

Mit dem Lob des Formenspiels des Autors geht Escherigs Wahrnehmung des Autors als politisch engagiert einher. Sie betont den gesellschaftkritischen Anspruch des Autors, es gehe im Roman, „ohne dass es erwähnt wird, um die jüngste Kriegsvergangenheit, um mangelnde Aufarbeitung und allzu schnelle Verdrängung, um die Krankheit des Nationalismus“. Sie betont den „Dissidentenstatus“ des Autors, indem sie Informationen wiederholt, die der Autor in Interviews gibt.19

Auch für Doris Akrap ist v.a. das antinationalistische Engagement des Autors entscheidend. Auch bei ihr geht die positive Bewertung des formal-ästhetischen Potenzials des Textes, das sie durch die Erwähnung einer angeblichen Geistesverwandtschaft des Autors mit Kafka untermalt, mit der positiven Bewertung der politisch-ideologischen Dimension des Textes einher. Die Gesellschaftskritik sieht sie hauptsächlich in der Figur des „Unbekannten Helden“ angelegt:

Ugričić' im Dittrich-Verlag erscheinender Roman An den unbekannten Helden ist eine an Kafkas Vor dem Gesetz geschulte Apokalypse. Angesichts des bevorstehenden 100-jährigen Jubiläums des Attentats von Sarajevo 1914 schwillt der Nationalismus derart an, dass der Einzelne zwischen nationalistischem Feuerwerk und Heldenpathos versinkt. In poetischen und philosophischen Fragmenten spielt Ugričić mit dem Namen des Attentäters Gavrilo Princip, um den Einen, der auf der Suche nach dem unbekannten Helden ist, zu der Erkenntnis zu führen, dass er weder diesen noch ein nationales Prinzip finden wird, da es einzig und allein um ihn selbst und seine Entscheidungen geht.20

In der Interpretation der Diktatorenfigur sind sich die RezensentInnen, auch jene, die zu positiven Bewertungen des Romans kommen, nicht einig. Dass Elfriede Müller ihn als Karikatur von Milošević liest und sich an literarische Diktatorenfiguren, wie etwa König Ubu (nach Alfred Jarrys 1896 in Frankreich uraufgeführtem Theatertext König Ubu) und Arturo Ui (nach Bert Brechts 1941 als Parodie auf Hitler verfassten Theatertext Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui), erinnert fühlt, wurde erwähnt. Sie ist dabei die einzige, die den Roman in der literarischen Tradition absurder Diktatorentexte verortet. Uwe Stolzmann sieht im Gegensatz dazu in seiner Rezension in der Neuen Züricher Zeitung die Diktatorfigur im Roman – u.a. weil er davor den Roman Vladimir Pištalos, der Tito thematisiert – vielmehr als kommunistischen Despoten ohne Namen, bei dem die paradoxen Züge seiner Despotie grotesk übersteigert sind:

Der Herrscher wird hochweiser, allmächtiger oder wunderbarer Diktator genannt, sein wichtigster Gefolgsmann, der Chef des Geheimdienstes, ist ein Narr mit Glöckchenkappe. Tatsächlich, Anomalien sind in diesem Land der Zukunft das Normale: In der Verfassung – so erfahren wir – sei in drei Sätzen alles gesagt, im Südosten herrsche ewiger Sommer, im ganzen Land endlose Begeisterung, und vordringliche Aufgabe jedes Bürgers sei es, dieses Land „aus Trotz“ zu denken. „Von Schaufenster zu Schaufenster ist immer die gleiche, in Gold gerahmte Fotografie zu sehen“, das Bild des Diktators, eines Mannes, der (wie Stalin) offenbar immer wacht. [...] im Palast des Herrschers hängen Karten aus den grossen Epochen des Landes, sie hängen schief, eine schöne Metapher. Und um Zweifel auszuräumen, nennt der Verfasser auch den Namen des Landes, dutzendfach. Serbien.21

 

Dass Ugričić mit seiner Allegorie auf die 1990er und 2000er Jahre referieren könnte, deutet der Rezensent erst am Schluss der Rezension vage an, indem er den eher schüchternen Versuch wagt, Ugričić „aktualisiert“ in Bezug auf das heutige Serbien zu lesen: „Ugričić bezeichnet seinen Bericht nicht als „Roman“, schon gar nicht als Diktatorenroman, er nennt ihn Nichtfiktion. Und das ist wirklich beunruhigend.“22

Da Sreten Ugričić seine Figuren und die Handlung bewusst unkonkret anlegt, sind unterschiedliche Interpretationen einerseits nur logische Konsequenz. Andererseits weist der Autor in Interviews häufig darauf hin, sein Roman sei als Allegorie auf Diktaturen generell zu lesen, was sich bis zum deutschen Klappentext durchschlägt. In einem auf Deutsch publizierten Interview 2010 erklärt er etwa:

Und es geht mir auch gar nicht nur um Serbien. Mein Roman ist eindeutig in Serbien angesiedelt, aber natürlich hätte ich auch ein Dänemark erfinden können, in dem etwas faul ist. Darum geht es aber nicht. Wir wissen, jedes Land ist mehr oder weniger dieser Staat Dänemark, in dem etwas faul ist. Provokation ist nicht mein Ziel, sondern die Folge dessen, was ich zu sagen habe. Ich habe versucht, über die Position des Individuums in einer repressiven, manipulativen Gesellschaft zu schreiben, in der Korruption, Kriminalität und Werteverfall herrschen. Was passiert mit Menschen in einer solchen Gesellschaft? – Das ist mein Thema. Diese Geschichte kann man in Serbien erzählen, aber auch woanders. Zum Beispiel wurde Orwells 1984 im Westen als Kritik am Stalinismus aufgefasst, im Osten wiederum als Kritik am Kapitalismus. Es ist auch egal, wo man diese Geschichte geopolitisch ansiedelt, denn das Thema ist viel universaler. Wie manipuliert der Staatsapparat Menschen, welche Folgen hat es, wenn die Freiheit systematisch eingeschränkt wird? Das ist es, was mich interessiert.23

 

Auch in einem Video-Interview für ARTE-TV hält Ugričić fest, dass er einen Roman mit Anspruch auf Universalität geschrieben habe, ausgehend von Fragen nach dem Verhältnis zwischen Staat und Individuum.24 In seinem ebenfalls zur Leipziger Buchmesse publizierten essayistischen Text Scheinbar geht es um Serbien in der Süddeutschen Zeitung, der später in der Anthologie Briefe aus Belgrad zu spät für die Leipziger, aber pünktlich für die Wiener Buchmesse 2011 publiziert wird, stellt er seine politische Kritik an Serbien ebenfalls in einen breiteren, europäischen Kontext. So formuliert er etwa:

Die serbische Kosovo-Frage ist die europäische Frage nach dem Islam, nach Gott, nach der Nation und nach nationalen Minderheiten, nach Identität und Menschenrechten, nach Sieg und Niederlage, nach Krieg und Frieden. [...] Die serbische Frage nach Funktionalität und Lebensfähigkeit Jugoslawiens ist die mitteleuropäische Frage nach Funktionalität und Lebensfähigkeit Österreich-Ugarns, und die europäische Frage nach Funktionalität und Lebensfähigkeit der Europäischen Union. [...] Die serbische Frage nach politischer Frustration und inadäquater Repräsentation ist die europäische Frage nach Apathie und Politabstinenz und Politikverdrossenheit. [...] Die serbische Frage nach Missbrauch und Immunität der Geheimdienste ist die europäische Frage nach der öffentlichen Kontrolle der Macht.25

 

Der Autor selbst bietet in (autopoetologischen und politisierenden) Begleittexten also eine Rezeption seines Romans als europäischen an. Als solcher wird der Roman jedoch von deutschen KritikerInnen nicht gelesen. Es fällt zudem auf, dass keine einzige Lesart deutscher LiteraturkritikerInnen einen Bezug zum nationalsozialistischen Regime oder der DDR vornimmt (von einer vereinzelten Nennung von Stalin abgesehen), es kommt also zu keiner „egozentrischen“ Lesart der Dikatorenfigur, wie sie etwa der in Kroatien publizierende, eingangs zitierte Kritiker gibt. Der Autor ist vielmehr als Kommentator serbischer Zeitgeschichte interessant, und nicht als Verfasser einer universalen Allegorie, die auf das eigene Herkunftsland der deutschsprachigen Rezensierenden projiziert werden könnte.

Die meisten JournalistInnen, die informierende Portraits des Autors liefern, bewerten den Autor im Hinblick auf politisch-ideologische Fragen positiv. Ugričić wird jedoch nicht von allen Literaturjournalisten gleichermaßen positiv aufgenommen (das Beispiel der Literaturkritikerin Elfriede Müller wurde bereits gebracht), obschon die meisten sich lobend über sein literarisches Engagement äußern.

So schreibt etwa Susanne Wiedemann in ihrem Bericht, SRETEN (sie benutzt das Pseudonym, das in der deutschsprachigen Version statt des vollständigen Autorennamen Verwendung findet) schildert „eine vom Virus des Nationalismus zerfressene Gesellschaft, verfolgt die widersprüchliche Geschichte eines totalitären Staates, entmythologisiert Serbiens Selbstverständnis als unbesiegbares Volk. Und er fordert von einer Gesellschaft, die v.a. wegschaut, ein gesellschaftliches Bekenntnis zur Verantwortung für die jüngste Vergangenheit ein, für die Gräuel des Krieges in den 1990er Jahren.“26

Dabei zitiert sie offensichtlich aus dem Klappentext. Zudem bezieht sie sich explizit auf Informationen, die der Autor in einem Buchmessenforum im Zusammenhang mit dem Themenkomplex „Zensur und Literatur“ äußert, und nicht etwa auf Rechercheergebnisse oder Interviews mit ExpertInnen: „SRETENS Buch wird in Serbien totgeschwiegen, berichtet Moderator Mirko Schwanitz auf der Buchmesse im Rahmen einer der Veranstaltungen, bei denen sich Autoren Serbiens und der anderen Republiken Ex-Jugoslawiens präsentieren. Es sei sehr merkwürdig, dass Sreten, der auch Leiter der Nationalbibliothek sei, nachts selbst plakatieren muss, damit von seinem Buch überhaupt Notiz genommen wird.“27

Dabei fügt sie hinzu, dass dies nicht an der literarischen Qualität liege, da Sreten einer unter den „hervorragenden Schriftsteller [sei], der mit seiner literarischen Spurensuche zu Krieg, Verbrechen, der Frage nach der kollektiven Verantwortung und Schuld unbequeme, ja tabuisierte Themen anpacke“.28

Dass Ugričić als Direktor der Nationalbibliothek nachts selbst Werbung für sein Buch plakatieren muss, wird auch in einigen anderen Interviews oder Blogs bereitwillig als Widerstandsgeschichte gegen Zensur übernommen. Ugričićs Erzählung vom Plakatieren demonstriert weniger eine tatsächliche „Zensur“ als den Literaturbetrieb eines Landes wie Serbien: Plakate für Bücher und Veranstaltungen werden heute dort zumeist gar nicht erst produziert, eine massenhafte Distribution von Werbematerial ist schlichtweg zu kostspielig. Im Normalfall haben die kleinen privaten Literaturverlage, wie am Beginn der Arbeit bereits angesprochen, gar keine PR-Abteilung bzw. Personal, das solche Arbeit übernehmen könnte. (Jedoch: Auch Literaturverlage in Deutschland und Österreich übernehmen in den seltensten Fällen die Aufgabe, Buchplakate in Städten zu platzieren.) Dass eine solche vom Autor als Anekdote wiedergebene subjektive Erfahrung von „Unterdrückung“ Widerhall in der deutschsprachigen Presse findet, sollte aber nicht überraschen: Sie wirft einen dramatisierenden Blick auf eine damit noch mehr in die Ferne und ins Exotische rutschende Literaturszene, in der offene Zensur und Verbot regieren. Der Roman erscheint gegen diese Vorstellung vom verbotenen und zensierten Autor jedoch im größten kommerziellen Verlag Serbiens (Laguna), er wird in den meisten relevanten Qualitätszeitungen (u.a. Politika, Danas, Blic) beworben, (seltener) rezensiert oder in Interviews mit dem Autor, der damals als Direktor der Nationalbibliothek oft befragt wird, mit vorgestellt. Damit sei keineswegs der Status des Autors als kritischer Intellektueller in Frage gestellt, aber sehr wohl auf seine zu dem Zeitpunkt vorhandene große Diskursmacht verwiesen.

Bei der politischen Bewertung des Autors kommt es schließlich auch zu ambivalenten Bewertungen, wenn von KritikerInnen gerade seine Position als Direktor der Nationalbibliothek ins Spiel gebracht wird. So bezeichnet Nils Kahlenfeldt in seinem Portrait für das Börsenblatt (Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel), den Autor einerseits als „totgeschwiegen“. Er erwähnt in Folge, dass sich in wenigen Kritiken in Serbien „hymnisches Lob für die literarische Qualität des Texts“ und „wüste Ausfälle gegen seinen Autor“ die Waage hielten, dass der Autor aber kein zurückgezogener Dissident sei, sondern seit 2001 Direktor der Serbischen Nationalbibliothek, und international hohes Ansehen genieße.29

Andreas Breitenstein stuft die Tatsache, dass der Direktor der Nationalbibliothek ein kritischer Schriftsteller ist, als bemerkenswert ein, er bezeichnet Ugričić als „energetischen und erstaunlich jungen Mann“, der „einen Hauch von Universalgelehrtentum“ verbreite und in „liberalen intellektuellen Kreisen den Ruf eines Pop-Stars“ genieße.30

Der Widerspruch zwischen dem subversiven, radikal serbien- bzw. systemkritischen Auftreten des Autors und seiner Funktion, die er zehn Jahre lang in Serbien als Direktor der Nationalbibliothek innehatte, beschäftigt die Journalisten. Das Bild des zensierten Dissidenten passt nicht bruchlos zum einflussreichen langjährigen Direktor der größten nationalen Kultureinrichtung.

So beschreibt auch Gregor Dotzauer in seinem Überblick zum Auftritt Serbiens auf der Leizpiger Buchmesse Ugričić als einen „schmalen, klugen, immer leicht traurig wirkenden und zerrissenen“ Mann, der zwar einerseits Direktor der Nationalbibliothek sei, die eine entscheidende Rolle für die demokratische Modernisierung spiele, andererseits aber „fast sowas wie ein Dissident in staatlichen Diensten“.31

Jörg Plath dagegen setzt, wenn er in seinem negativ-kritischen Überblick zur serbischen Literaturszene von Ugričić und seinem Text schreibt, das Adjektiv alternativ zweifelnd unter Anführungszeichen und lässt offen, ob er mit der Rolle des Direktors, der sich als „Fehler im System“ bezeichnet, etwas anfangen kann.32

Sreten Ugričić wird im Übrigen 2012 aus politischen Gründen nach über 10 Jahren Tätigkeit als Direktor der Nationalbibliothek abgesetzt.

Insgesamt muss gelten, dass Sreten Ugričićs Roman selten besprochen wurde, und dies obwohl er auf dem Serbienschwerpunkt von Traduki, dem serbischen Kulturministerium wie auch von der Leipziger Buchmesse selbst, die ihn in eigenen Veranstaltungsreihen präsentiert, vorgestellt wird. Dies mag an dem hermetischen Charakter des Textes ebenso liegen wie an dem kleinen Verlag, der für das Buch keine große PR-Arbeit leisten kann. Sicherlich kommt aber auch die Tatsache hinzu, dass zu dem Zeitpunkt die Autorenfigur in ihrer Doppelrolle „mächtiger Direktor/kritischer Intellektueller“ verunsichert. 

Zuletzt fällt gerade in diesem Zusammenhang als markant auf, dass in vielen Berichten und Besprechungen weitaus mehr über die Autorenfigur SRETEN als über seinen Roman geschrieben wird, was wiederum mit den Strukturen des zeitgenössischen Buchmarktes zusammenhängt. Im Vordergrund stehen in der medialen Berichterstattung und auf Buchmessen, Festivals und Lesungen, ganz entgegen der Idee eines Roland Barthes vom „Tod des Autors“, heute mehr denn je Autorenfiguren mit ihrer persönlichen Meinung als Intellektuelle und weniger ihre Texte.

 

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 1 Vladanović, Matko: Kritika 80: Sreten Ugričić, In: http://www.booksa.hr/vijesti/proza/2035, zuletzt eingesehen am 08.11.2011.

2 Sreten Ugričić: An den unbekannten Helden. Aus dem Serbischen von Maša Dabić, Berlin: Dittrich, 2011.

3 Müller, Elfriede: „Es war eine widerliche, blutige und räudige Zeit“, 01.06.2011, In: http://culturmag.de/rubriken/buecher/sreten-Ugričić-an-den-unbekannten-heldenvladimir-pistoli-millennium-in-belgrad, zuletzt eingesehen am 05.04.2011.

4 Ugričić: An den Unbekannten Helden, S. 19.

5 Ebenda S. 35.

6 Ugričić: An den unbekannten Helden, S. 13.

7 Ugričić: An den unbekannten Helden 2011, S. 15.

8 Vgl. ebenda, S. 15.

9 Ebenda, S. 15, Fußnote 3.

10 „Vidovdan“, In: http://de.wikipedia.org/wiki/Vidovdan, zuletzt eingesehen am 27.03.2012.

11 Vgl. Sundhaussen: Geschichte Serbiens, S. S. 223.

12 Vgl. Ebenda, S. 225.

13 Vgl. Ebenda, S. 227 und 228.

14 Es wurden keine Blogs und Werbeankündigungen ausgewertet.

15 Müller, Elfriede: „Es war eine widerliche, blutige und räudige Zeit.“

16 ebenda

17 Vgl. Ursula Escherig: Narren, Spieler, Diktatoren Sreten Ugričić erfindet seinem Heimatland Serbien eine finster labyrinthische Zukunft, In: Der Tagesspiegel, 12.03.2011.

18 Ebenda.

19 Vgl. ebenda.

20 Akrap, Doris: Kurz vor dem Wetterbericht, In: Tageszeitung, 14.03.2011.

21 Stolzmann; Uwe: Tito, Tod und Teufel, In: Neue Zürcher Zeitung, 18.06.2011.

22 Ebenda.

23 Dabić, Mascha: Alle Menschen sind ein bisschen Serben“ (Interview am 30.08.2010), In: http://dastandard.at/1282978497318/daStandardat-Interview-Alle-Menschen-sind-ein-bisschen-Serben, zuletzt eingesehen am 12.04.2012

24 Videoclip auf: http://www.arte.tv/de/3781172,CmC=3781184.html.

25 Ugričić, Sreten: Scheinbar geht es um Serbien, In: Süddeutsche Zeitung, 15.03.2011.

26 Wiedamann, Susanne: Anschreiben gegen das Wegschauen und Vergessen, In: Mittelbayerische, 8.03.2011.

27 Ebenda.

28 Ebenda.

29 Vgl. Kahlenfeldt, Nils: „Die Dinge zum Besseren Wenden“, In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel, Nr. 9/2011.

30 Vgl. Breitenstein, Andreas: Europa-Pass und Tito-Beat, In: Neue Zürcher Zeitung, 22.03.2011.

31 Vgl. Dotzauer, Gregor: Gestern war erst heute früh, In: Der Tagesspiegel, 16.03.2011.

 32 Vgl. Plath, Jörg: Ein Land am Rand der Zeit, In: Neue Zürcher Zeitung, 14.03.2011.